Beim diesjährigen Barcamp hat uns Journalistin Marie Schreiner besucht und das Organisationsteam des Barcamp Rhein-Neckar 2018 für einen Bericht im freien Sender radioaktiv befragt.
Der ehrenamtlich betriebene Radiosender kommt hier aus der Region und ist campusnah. Du kannst ihn per UKW oder Stream hören.
Im Gespräch mit Marie sind:
Folgend das Interview zum Hören und darunter das Transkript zum Nachlesen.
Beitrag als mp3-Datei. Erschienen 2018 in der Sendung: HeiLife – Dein Campusmagazin für Heidelberg. Originalbeitrag auf Radioaktiv nicht mehr verfügbar.
Unter folgendem Link findest Du ihre Reportage über das Barcamp Rhein-Neckar 2018.
Transkript des Beitrags
Erstmal: Wer seid ihr und wie seid ihr auf die Idee gekommen ein Barcamp zu machen?
Valentin: „Ich bin Valentin, hier aus Heidelberg und ich habe 2015 und 2016 schon das Barcamp mitorganisiert. Ich habe mich gewundert, dass es hier in der Region kein Barcamp gibt. Ich möchte, dass es hier so etwas gibt und das es sich in Heidelberg etabliert. Dass es ein bekanntes Format wird und dass sich daraus weitere Barcamps entwickeln können, die dann Themenspezifisch sind wie beispielsweise das Literaturcamp oder vielleicht gibt es einmal ein Barcamp für Vereine, die XY machen.“
Melanie: „Also wir anderen kamen eigentlich gar nicht auf die Idee ein Barcamp zu machen. Wir hatten die Idee tatsächlich von Valentin“.
Was sind die größten Herausforderungen?
Valentin: „Die größte Herausforderung ist Menschen zu finden, die sich einbringen und auch bereit sind über einen längeren Zeitraum, sagen wir mal ein dreiviertel Jahr, Aufgaben zu übernehmen. Und das Zweite ist Menschen zu finden, die entweder Kontakte zu Firmen haben oder Kaltaquise machen können. Das Firmen sponsern. Denn dadurch wird ein Barcamp finanziert. Dieses Barcamp ist zum Teil finanziert über Firmen, zum Teil über Spenden und zum Teil über die Eintrittsgelder der Teilnehmenden. Diese konnten mit Null Euro teilnehmen, oder sie konnten, wenn sie wollten etwas zahlen. Und das haben viele gemacht, etwa ein Drittel.“
Wie kurz im Voraus steht denn fest, ob ihr das alles so verwirklichen könnt und braucht ihr, wenn ihr sagt die Finanzierung kommt aus ganz unterschiedlichen Bereichen?
Adrian atmet hörbar aus.
Valentin: „Also klar, dass wir finanziert sind wurde uns vier Wochen oder sechs Wochen vorher. Das war dann schon für die Barcamp-Orga ein befreiendes Gefühl.“
Melanie: „Wir hatten dann auch verschiedene Plan B und C. Zum Beispiel Food Trucks einzuladen, statt dem Catering. Also ein bisschen abzuspecken an den Features die wir so stellen können für die Teilnehmenden.
Das wichtigste an einem Barcamp ist immer, dass Leute kommen, die sich miteinander vernetzen können. Und das kann man natürlich auch mit sehr geringen Mitteln schaffen. Aber diesen Komfort zu schaffen einfach noch zusätzlich, dass es Essen gibt für alle, dass es vielleicht Goodies gibt und so etwas. Diese kleinen Details einfach, die sind dann ‚on Top‘. „
Adrian: „Wo wir nicht darum herum kommen das sind die Räume. Die haben wir gestellt bekommen zum größten Teil. Da war die Frage bekommen wir noch einen Zusatzraum oder nicht. Das hängt dann wieder davon ab ob wir Geld haben oder nicht. Und so hat sich so ein kleiner Baukasten zusammengesetzt. Dann haben wir noch so ein bisschen Förderung gefunden. Dann hat uns die Firma noch etwas zur Verfügung gestellt, kein Geld aber zum Beispiel Technik. Oder Klebebänder. Das sind manchmal so Dinge die total trivial erscheinen und die helfen uns dann zu überleben.“
Valentin: „Und manche Dinge passieren einfach indem man freundlich ist und fragt. Darstellt wir machen dies und jenes. Das ist ehrenamtlich, das Team arbeitet ehrenamtlich, das ist für die Gesellschaft, ihr ermöglicht damit etwas und plötzlich passieren Dinge. Und die Leute sagen „ja“ und nehmt die Klebebänder das ist unser Sponsoring, klatscht unser Logo an die Wand und gut ist.
Es ist ja der Gedanke dieses Barcamps das die Leute einen sehr niedrigschwelligen Einstieg haben. Dass jede*r mit dem kommen kann, was er oder sie anbieten kann.
Gibt es trotzdem eine Art Qualitätskontrolle und ist so etwas überhaupt nötig?
Adrian: „Es kann jeder aus jeder Session jederzeit rauslaufen. Das gehört ja auch zum Barcamp dazu, dass man das darf. Es wird etwas vorgestellt und vielleicht ist dann was ganz anderes drin. Man kann natürlich einfach raus gehen. Das ist dann nichts Böses. Das gehört einfach dazu. Aber dass man es irgendwie hätte kontrollieren müssen habe ich jetzt auf keinem Barcamp erlebt.“
Jens: „Die erste Form der Qualitätskontrolle ist ja schon, dass Leute sich vorstellen und sagen ‚das ist mein Thema‘ und dass dann danach gefragt wird ‚gibt es dafür Interesse?‘ „
Valentin: „Manche Firmen verstehen das Barcampformat nicht ganz und denken sie könnten ihr Produkt anpreisen. Da denke ich haben die Barcamp-Teilnehmenden relativ gute Antennen so etwas zu erkennen. Wir sagen den Firmen immer ‚wenn ihr etwas bringen möchtet, muss es für alle eine Bereicherung sein‘.“
Adrian: „Wir haben auch in fast allen Räumen eine Social Media Wall. Die Leute schreiben was, posten was, kommentieren das was dort gerade passiert. So ist auch außerhalb der Sessions eine gewisse Transparenz, so ein Draht in den Raum rein. Man bekommt dann einfach auch mit was dort passiert. „
Und was ist euch wichtig?
Was soll mit dem Wissen passieren?
Adrian: „Mindestens Weltverbessern :-)“
Jens: „Genau, wir wollen, dass die Leute das Wissen, die Vernetzung, dass sie all das mitnehmen. Themenspezifische Barcamps, wie beispielsweise das Litcamp, das es hier auch in Heidelberg gibt, das entwickelt sich dann schon selbst weiter.
Wir möchten den Gedanken erhalten, dass jeder seine Themen einbringen kann und das Menschen aus ganz vielen Bereichen zusammenkommen, aus ganz vielen Bereichen was mitnehmen. über den Tellerrand schauen können.“
Valentin: „Das ist auch der Grund, warum es komplett themenoffen ist, dass die Leute hier diese Barcampluft schnuppern können. Das Gefühl erleben das hier herrscht und diese Offenheit auf Augenhöhe, dem Begegnen. Dabei ein schönes Wochenende erleben und was daraus machen!“
radioaktiv
„ist ehrenamtlich erstelltes Radioprogramm von Studenten für Studenten – 46 Stunden pro Woche. Wir spielen Musik aufgrund ihrer Qualität und nicht wegen ihrer Chart-Platzierung und unterstützen besonders lokale Bands.
Wir berichten vom Geschehen an den Hochschulen im Raum Rhein-Neckar und im Rest der Republik. Wir geben Tipps für das Studentenleben jenseits von Buch und Schreibtisch: Kultur, Kino, Konzerte, Parties.“ Quelle: radioaktiv
radioaktiv ist im Rhein-Neckar-Wiki und in der Wikipedia mit einem eigenen Eintrag vertreten.
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